über s’läbe
…oder, warums doh ächli persönlicher wird wärde…
Wenni mi churz dörf vorstellä, “Hallo ich bin d’Judith – Perfektionistin.” “Hallo Judith…” nei, kei Angst, ehr sind doh nöd innerä Sälbsthilfe-Gruppe g’landet; äs söll doh zuekünftig eifach chli offener zue & her goh. Anstell vo Bilderreihä vo zauberhafte Härbsthochziite, git’s meh Gedanke usem Läbe – i möcht über Sache schriebä, wo mich (& villicht jo au eui im Läbe) grad beschäftiget; persönlich und ungschminkt… aber doh däzue spöter meh.
I bin 36 Johr alt, bin Mami vome chliine, härzige Zwirbel namens Finn & läbe mit mim Mah i üsem wunderhübsche Dihei in Niederuzwil. I choche gärn, bache ab & zue, bin gfühlt ohni Pause am Wösch mache/putze/ufruhme. Wenn mer Bsuech empfanged, ghöri immerwieder mol äs erstuhnts “wie ufgruhmt & schön ihgrichtet üsers Huus trotz Chliichind isch”. Äs stimmt, i has gärn ordentlich. Aber was vo usse wohrgnoh wird, isch leider nur di schöner Chehrsiite vo dä Medalie, di einzig Siite woni priisgibe. Perfektionismus isch für mich ä Art Schutzschild, än johrelang ihgüebtä Mechanismus, woni wohrschindli au nie ganz loswärde. Aber gliichzitig au ä unheimlich schwäri Last! Mich unperfekt und somit verletzlich & ahgrifbar z’zeigä, macht mir ä Heidäangst. Zuez’geh, dassi öpis nöd schaffe, oder überforderät bin und Hilf bruchä, fallt mer sogar bi Lüüt us mim unmittelbare Umfeld schwär.
Mit bildhübsch – mim Härzensprojekt – möchti Menschä däzue ermuetigä, ganz sich sälber z’si, sich nöd z’verstellä. Bildhübsch heisst für mich nöd makellos schön – sondern frei, wild & ungezähmt läbe, für sini Wärt kämpfe und di eigenä Schwäche & Unzuelänglichkeitä kennä & mit ihne im Reinä si.
Wie chani das vo andernä Menschä erwarte, wenni mi sälber nöd gnueg öffne, mich versteckä?
I glaub äs isch a dä Ziit, dä Schutzschild losz’loh, will i das Menschä, wo mich würkli wönd kennälärne, mim chliine Sohn (er söll nöd im Glaube ufwachse, dass er nur perfekt, guet gnueg isch) , aber vor allne anderä MIR sälber schulde.
I bin letschti mit zwei langjöhrige Fründinne underwägs gsi. Mer händ üs – das Johr s’erste Mol – alli drü troffe, händ gueti Gspröch gha, mitenand g’lachet, fein g’ässe und händs üs so richtig guet goh loh. I han mi nochem Wellness entschiedä, ungschminkt im Hotelresti z’Nacht z’ässe. Was villicht nöd nocherä grosse Sach tönt, hät mi durchus viel Überwindig kostet! I han scho lang mit minerä unreinä Huut z’kämpfe und zeig mi öffentlich nie ohni MakeUp. Aber au chliini Schritt chönd grossi si, wenn sie eim i di g’wünschti Richtig füeräd… und i lärne grad, dasses wichtig isch, au di chliini Erfolg z’fiire! Also daaas bin ich… so wieni bin!