mis warum
…oder, mer dörfed alli äs bitzeli guetmüetiger mit üs sälber si
Wenn häsch du dir letscht mol sälber äs Kompliment g’macht? Wenn i rote dörf – äs isch scho zimli lang her. Leider beschäftiged mer üs viel öfters mit üsernä Fähler – mit dem, was üs a üs sälber nöd g’fallt. Und äs sind meistens nöd so nätti Wörter, wo mer üser Spiegelbild an Chopf wärfed. Mer gsehnd «doh äs Kilo z’viel, ä Dälle, wo keini aneghört,» frogäd «nennt sich das ä Frisur?» und denkäd «läck, die Augäring», oder «häsch au scho mol besser usgseh…» – mer gönd insgesamt recht schonigslos mit üs is G’richt! Die oft sehr harte Wort, wöred mer keim liebä Mensch i üsem Umfäld zuemuetä. Wieso also üs sälber?
Däzue chunt, dass üseri Generation Fraue (bitte entschuldiged die Verallgemeinerig) eher no zur Bescheidäheit erzoge worde sind. Mer freuäd üs zwor drüber, reagieräd aber zrugghaltend/verläge und chönds nur schwär ahneh, wenn üs öper äs Kompliment macht – geschweige denn üs dämit brüste. Wör üs das nöd eigentlich guet tue? Mer chunt doh däzue äs englisches Zitat in Sinn: «If speaking kindly to plants helps them grow, imagine what speaking kindly to people can do!»
Für mis Coaching hani vor zwei Wuchä ä spannendi Ufgob übercho. «Find ä Person, wo du genau mit dem Gedanke im Hinterchopf fotografiersch. Versuech mit dine Bilder däre Person z’vermittle, wie hübsch, strahlend, usdrucksstarch, lebensfroh, starch… sie isch und hilf ihre/ihm äs guetmüetigers Bild vo sich sälber z’schaffe.» Das isch mis WARUM, min Grund, weshalb ich fotografierä! Äs goht drum, dass ehr so wie ehr sind, bildhübsch sind, dass ehr für das nöd müend perfekt si.
Meistens fotografierä ich Menschä, wo sich sälber nöd wöred als fotogen bezeichnä. Sie sind nöd g’üebt im pose, sind ahfänglich ufgregt und fühled sich villicht sogar äs bitzeli unwohl vor dä Kamera (das ghört däzue & leit sich meistens recht schnäll). Aber dä Usdruck wo sie händ, ihres Wesä und d’Verbindige, wo sie mit andernä Menschä chnüpfed (ob Liebespaar, Familie, oder Fründschafte) isch öpis einzigartigs, kostbars und wunderschöns! Wenn’s mer glingt genau das ihz’fange und für immer festz’halte, macht mich das glücklich & dankbar!
Anstatt eim, hani gad zwei Shootings organisiert, zum Erfahrige z’sammle und usez’finde, ob das würkli än Unterschied usmacht. Und i han zwei wunderbari Fraue gfunde, wo sich uf mini spontan Ahfrog hie, bereit erklärt händ, mer bi dem «kreative Experiment» behilflich z’sie. Mer sind jewils ä Stund mitenand underwägs gsi, händ viel g’red mitenand g’lachet, ä gueti Ziit gha & schiinbar näbebi no schöni Erinnerigä g’schaffe. I han sälber soviel Begeisterig & Freud empfunde über di tolle Ufnahme, wo entstande sind… und d’Rückmäldig vo denä beidä Fraue isch so unglaublich herzlich gsi, hät mi g’rüehrt, vo Härze gfreut & au chli stolz g’macht!
Näbe denä zwei Fraue, sind mer aber no ganz vieli anderi gueti Seelä i mim Umfeld in Sinn cho, woni mit mine Bilder möcht hälfe, sich mit anderne Auge z’gseh & guetmüetiger zu sich sälber z’sie. «Aaah, du propagiersch also meh Sälbstliebi?» hät mi ä Kollegin letschti g’frogt. I finde, das Wort wird i dä Mediä inzwüsche äs bitzeli überstrapaziert… . Aber wenn mer’s schaffed, chli liebevoller mit üs sälber umz’goh, denn glingt’s üs au dä Menschä um üs ume offener und herzlicher z’begägne! A das glaub i ganz fescht!